Brettspiele für den Sommer: Würfelspaß im Sonnenschein - DER SPIEGEL

2022-07-22 09:31:46 By : Ms. Janny Wang

Brettspiele für den Sommer

Zwischen Korallenriff und Hai-Schlucht spielt der Meeresnachwuchs Verstecken. Aber wer nicht aufpasst, kommt schnell der Schlucht zu nahe, und der dort lebende Hai ist nicht gerade dafür bekannt, dass er gerne Verstecken spielt.

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Die beiden großen Felder mit Korallenriff und Hai-Schlucht werden so gegenüber auf den Boden gelegt, dass dazwischen ein Abstand von ungefähr zwei Metern ist. Genau zwischen die beiden Felder werden fünf der unvorsichtigen Meerestiere in eine Reihe gelegt. Nun werden die Blubberblasen-Scheiben gleichmäßig an alle Kinder verteilt und es geht los.

Wer dran ist, versucht mit einer Scheibe eines der Meerestiere zu treffen. Das darf dann, sofern getroffen, ein Stück näher an das rettende Korallenriff gelegt werden. Tiere, die in dieser Runde nicht getroffen wurden, schwimmen ein Stück näher Richtung Schlucht. Am besten setzt man ein Runden- oder Zeitlimit und am Ende wird geschaut, wie gut man den Wassertieren geholfen hat.

Bewegungsfreudige Kinder werden hier ihren Spaß haben. Das Spiel ist auch schon was für die ganz Kleinen. Wer ein bisschen Platz hat, kann das super auch bei Regenwetter im Flur spielen.

Pegasus Spiele; 1 – 4 Spieler:innen; ab 5 Jahren; Autor: Michael Kallauch

Während bei »Bubble Trouble« alles noch schön beschaulich zugeht und der böse Hai sich am Ende doch als netter Mitspieler entpuppt, ist die See bei »Lost Seas« schon ein wenig rauer. Mörderische Strudel und gefährliche Seeungeheuer sind genauso unbequem wie die verlassenen Schiffswracks oder die lebensfeindliche, verlassene Insel.

Aber alle haben eines gemeinsam: Wir möchten sie gerne möglichst optimal punktebringend auf unserem vier mal vier Plätze großen Spielfeld unterbringen. Denn wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, der hat die gewagte Expedition durch das Meer gewonnen.

Zu Beginn zieht jeder Spieler acht gelbe Expeditionsplättchen. Diese werden an den Anfang der Reihen, respektive Spalten gelegt. Sie geben an, womit man Punkte sammeln kann, etwa mit der Jagd auf möglichst viele Kraken. Wem das gelingt, dem winken am Ende fette Siegpunkte. Nun werden zufällig fünf blaue Entdeckerplättchen gezogen und offen ausgelegt. Auf diesen sind die begehrten Symbole, nach denen gejagt wird. Wer am Zug ist, wählt eines der Entdeckerplättchen aus und legt es in sein Spielfeld.

Das Spiel endet, wenn alle Spielfelder gefüllt sind. Zuletzt wird jede Reihe und Spalte gewertet, und wer die meisten Siegpunkte durch das Erfüllen der Expeditionsplättchen bekommen hat, gewinnt.

Ein ganz bezaubernd gestaltetes Optimierungsspiel für die ganze Familie. Man braucht keinen großen Spielplan und der Zufallsfaktor ist groß genug, dass man immer wieder neue Kombinationen zieht, so wird das Spiel nicht langweilig.

blue orange; 2 – 4 Spieler:innen; ab 7 Jahren; Autoren: Johan Benvenuto und Alexandre Droit

Einer meiner Lieblingsmechanismen bei Spielen ist der sogenannte »Roll & Write«-Mechanismus. Also Spiele, bei denen alle Spieler:innen einen eigenen Spielbogen bekommen und dann das Würfelergebnis möglichst punktebringend dort eintragen. Diese Spiele gibt es für Einsteiger und Vielspieler. Auch »Echt Spitze« ist so ein »Roll & Write«-Spiel und hat einen ganz besonderen Kniff.

Der Spieleblock hat vier verschiedene Schwierigkeitsstufen und im ersten Spiel versuchen wir die in den Seifenblasen gefangenen Früchte zu erspielen. Dazu haben wir je nach Spielerzahl bis zu fünf Würfel mit Zahlen im Wert von eins bis fünf. Jeder Spielbogen hat passend dazu ein Raster mit fünf Spalten und fünf Zeilen. Gibt es also bei einem Würfelwurf die Zahlen zwei und vier, kann ich entweder ein Kreuz bei Spalte vier und Zeile zwei machen oder bei Spalte zwei und Zeile vier.

In jedem Fall gilt: Treffe ich an der Stelle eine Seifenblase mit einer Frucht, darf ich diese nicht nur ankreuzen, sondern auch mit der Bleistiftspitze durchpieksen und dann auf der Rückseite des Planes weiterspielen. Denn auch dort gibt es ein Raster und auch dort müssen wir die Seifenblasen jagen. Damit jetzt nicht jeder die Tischplatte mit dem Bleistift perforiert, kommt das Spiel mit einer kleinen Gummimatte daher, die man auf den umgedrehten Schachteldeckel in die Tischmitte legt. So kann man gefahrlos den Bogen löchern und weiterspielen. Wer bei Spielende die meisten Punkte anpieksen konnte, gewinnt.

Die ersten beiden Level spielen sich super entspannt, das bekommen auch die Jüngeren gut hin. Level drei und vier sind dann schon ein kleines bisschen anspruchsvoller, aber mit ein wenig Übung auch gut zu schaffen. Der Clou des durchstochenen Spielplanes verliert auch nach ein paar Partien nicht an Reiz und für neue Mitspieler ist es auf jeden Fall ein toller Hingucker.

Schmidt Spiele; 1 – 4 Spieler:innen; ab 8 Jahren; Autoren: Jürgen Wrede und Ralph Querfurth

Und gleich noch ein Spiel, bei dem das Würfelergebnis den Ton angibt. Beim kleinen »Roll & Write«-Ableger des großen Spiels »My City« muss auch wieder geschickt geplant werden. Das Besondere: Es gibt nicht nur einen Spielplan oder vielleicht zwei oder drei Level. Es gibt insgesamt vier Kapitel und in jedem Kapitel drei verschiedene Spiele, macht sage und schreibe zwölf unterschiedliche Spielpläne, alle in einem dicken, fetten Block.

Aber was genau muss man da eigentlich machen? Zunächst sucht man sich eines der zwölf Spiele aus, jeder bekommt davon einen Spielplan und schon geht’s los. Die beiden blauen Würfel werden nach dem Wurf so zusammengelegt, dass in der Mitte ein grauer Kreis entsteht, so kommen tetrisähnliche Figuren zustande. Diese zeichnen dann alle, abhängig vom Ergebnis des weißen Würfels, als Wohn- oder Gewerbegebäude oder als öffentliches Gebäude auf dem eigenen Plan ein.

Die dazugehörigen Bauregeln sind in den drei Spielen des ersten Kapitels schnell zu lernen und werden erst im Laufe des Spiels komplexer. Der eigentliche Spielplan ist überraschend klein, so dauert eine Partie nie lange und man kann gleich das nächste Spiel, mit ein, zwei Regeln mehr, ausprobieren. Auch hier gewinnt, wer am Ende die meisten Punkte durch geschicktes Einzeichnen der Bauwerke vorweisen kann. Spoiler: In Kapitel vier gibt es sogar Banditen und Festungen!

Das immer komplexer werdende Würfelspiel hat einen hohen Suchtfaktor und ist genau das Richtige für den Sommer. Man kann sich ganz wunderbar mit dem Brettspielnachwuchs so ab acht Jahren durch die einfachen Level spielen und dann abends, wenn die Lütten im Bett sind, die komplexeren Spiele ausprobieren. Und wer lieber allein seine Städtchen baut: Es macht auch solo viel Spaß.

Kosmos; 1 – 6 Spieler:innen; ab 10 Jahren; Autor: Reiner Knizia

Es gibt Sommerabende, da will man mit keinem Menschen reden – aber ganz allein sein will man auch nicht. Die perfekten Spiele für solche verdrießlichen Stunden heißen bei mir »Weißweinspiele«. Ich kann in aller Ruhe ein Getränk genießen und dabei entspannt und vor allem schweigend vor mich hin und gleichzeitig doch mit jemandem spielen. Dieses Jahr heißt das passende Spiel dafür »Framework« und macht sich ausgesprochen hübsch auf dem Spieltisch.

»Framework« ist ein Legespiel, bei dem alle Mitspielerinnen und Mitspieler die zufällig gezogenen Plättchen vor sich ablegen und anlegen, jeder hat also ein eigenes Spielfeld. Zusätzlich bekommt jeder Spieler 22 Holzsteine einer Farbe.

Auf den Plättchen können verschiedene Rahmen und Aufgabenfelder sein. Die Aufgabenfelder bestehen aus einer Zahl und einer der fünf Rahmenfarben. Schafft man es, an ein Aufgabenplättchen die gewünschte Zahl der gesuchten Rahmen anzulegen, darf man das Aufgabenfeld mit einem der kleinen Holzsteine abdecken. Zu Beginn jeder Runde wird, je nach Anzahl der Spieler, eine Reihe von Plättchen zufällig gezogen und offen ausgelegt. Nun wird reihum ein Plättchen ausgesucht und ans eigene Spielfeld angelegt. Gelingt es einer Spielerin auf diese Weise, alle Holzsteine durch Erfüllen der Aufgaben auf dem eigenen Spielfeld zu verteilen, gewinnt sie das Spiel.

Ein ausgesprochen entspanntes Legespiel und hübsch noch dazu. Bei »Framework« muss man nicht stundenlang an der besten Lösung tüfteln, man kann es einfach locker vor sich hin spielen. Wer etwas ambitionierter ist, kann drauf achten, was die übrigen Rahmenbauer so treiben, und denen das eine oder andere begehrte Plättchen vor der Nase wegschnappen. Und das Beste: Man muss kein bisschen reden.

Pegasus Spiele; 1 – 4 Spieler:innen; ab 8 Jahren; Autor: Uwe Rosenberg

Die teuflischen Caretos treiben ihr Unwesen in den Gebirgsdörfern im Norden Portugals. Sie sind angeblich von Dämonen besessen und streifen durch die Gegend – genau wie die Hexen, Werwölfe und übrigen Monster. Alle mit einem Ziel: möglichst viele Dorfbewohner zu erschrecken.

Zu Beginn ziehen alle Spieler und Spielerinnen zwei Monster und platzieren ihre dazugehörigen Figuren auf dem Spielplan. Dieser ist voller unterschiedlicher Orte und Wege und ab und an trifft man auf eine Siedlung voller Dorfbewohner. Diese haben unterschiedliche Farben und Formen. Wo immer zwei und mehr von ihnen aufeinandertreffen, entzünden sie ein Lagerfeuer gegen die in der Dunkelheit lauernden Monster. Also gegen uns.

Unser Ziel ist es, die armen Gebirgsbewohner erst in ihren Dörfern zu erschrecken, damit sie in alle Himmelsrichtungen verstreut werden – um sie dann möglichst allein einzusammeln. Neben unseren eigenen Monstern treiben aber noch zwei Caretos-Banden ihr Unwesen, die von allen Spielen bewegt und eingesetzt werden. Ob man das aber kann, ist abhängig von den Zugmöglichkeiten der eigenen Monster und den Handkarten, die man hat.

Der Clou: Eigentlich darf man in jeder Runde nur eins der eigenen Ungetüme bewegen. Spielt man aber eine Handkarte mit demselben Symbol wie in der Vorrunde, darf man sogar beide Monster durch die Gebirgslandschaft jagen. Die Tatsache, dass jedes Monster eigene Bewegungsmöglichkeiten hat, bringt einen hohen Wiederspielwert. Geheime und offen ausliegende Aufträge bringen eine zusätzliche Möglichkeit, an die Siegpunkte zu kommen. Und wem es gelingt, einen Caretos zu einem gegnerischen Monster zu ziehen, schickt dieses für eine Weile in den Hexenkessel. Sprich: Es muss aussetzen.

Ein sehr gelungenes Spiel für Strategen mit wenig Geduld. Man kann sowieso nicht lange im Voraus planen, die Mitspielerinnen und Mitspieler zerstören die beste Langzeitstrategie. Außerdem hat man zwar viele Möglichkeiten die eigenen Banditen zu bewegen, aber durch die Handkarten, die man benötigt, um die Monster überhaupt zu aktivieren, hat man nun mal nie alle dieser Optionen zur Verfügung. Das ungewöhnliche und herausragende Layout rundet das tolle Spiel zusätzlich ab.

mebo; 2 – 4 Spieler:innen; ab 8 Jahren; Autor: Paulo Pereira

Über welche Produkte wir im Tests-Ressort berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen von den Herstellern. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen.

Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen werden uns in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen. Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. Wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind, kaufen wir in einigen Fällen auf eigene Kosten Testgeräte.

In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und langfristige Leihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen, bevor sie zurückgegeben werden. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen. Oft werden solche Produkte und Rezensionsemplare am Ende eines Jahres zum Beispiel gesammelt und im Rahmen eines firmeninternen Flohmarktes verkauft, wobei die Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Teilweise werden Rezensionsexemplare auch direkt an gemeinnützige Einrichtungen gespendet.

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