Pferdesport Almsloh: Altes Handwerk geht mit der Zeit

2022-07-22 09:29:23 By : Ms. Ivy Hu

Bislang ist Fischer mit einer mobilen Schmiede zu seinen Kunden gefahren. Nun können die auch zu ihm kommen.

Almsloh Es zischt kurz, als Dirk Fischer dem muskulösen braunen Wallach das 500 Grad heiße Hufeisen aufbrennt. Sofort steht der Schmied in einer Wolke aus weißem Qualm, und der Geruch von verbranntem Horn wabert durch den Raum. Die beiden Pferde, die auf rutschfesten Gummimatten an der frisch gestrichenen weißen Wand angebunden stehen, nehmen das Geschehen gelassen hin – sie kennen das Prozedere. Und weitere Tiere sind nicht in der Nähe, die sich etwa an dem Brandgeruch oder dem Hämmern, das gleich folgen wird, stören könnten.

An diesem Morgen arbeiten Fischer und sein Team nicht wie üblich in einem der Reitställe in Ganderkesee und Umgebung, sondern beim Chef zu Hause. Auf seinem Resthof in Almsloh hat sich Fischer gerade einen lang gehegten Traum verwirklicht: Auf 14 mal sieben Meter Grundfläche ist eine Schmiede entstanden, in der die Männer ideale Arbeitsbedingungen vorfinden – anders als mitunter bei Kunden. „Hier können wir ungestört arbeiten“, sagt Dirk Fischer, der seit zwölf Jahren mit seiner mobilen Schmiede Turnier-, Ausbildungs- und Zuchtställe der Umgebung anfährt. Mit Fischers Beschlag ist auch Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth auf Opgun Louvo zu olympischem Mannschaftsgold galoppiert.

Nicht immer sind die Arbeitsbedingungen für den Hufschmied so günstig, wie im Stall von Familie Auffarth in Bergedorf. „Oft ist auf den Stallgassen viel Betrieb, und wir stehen mit den Pferden und unserem Werkzeug im Weg“, beschreibt der 38-Jährige. Auch sei Hektik einem guten Beschlag nicht gerade dienlich, erklärt Fischer weiter. Schließlich habe er mitunter mit schwierigen Pferden und kniffligen orthopädischen Problemen umzugehen, die der sorgfältigen Abstimmung mit Tiermedizinern bedürfen.

Einen Einblick in seine neuen Räume gewährt Hufschmied Dirk Fischer allen Interessierten am Sonntag, 21. April, von 10 bis 16 Uhr. Dann veranstaltet er auf seinem Resthof in Almsloh, Almsloher Straße 17/18, einen „Tag der offenen Schmiede“.

Besucher können dem Hufschmied und seinen Mitarbeitern bei der Arbeit mit dem glühenden Eisen und dem Beschlagen von Pferdehufen zusehen.

Mit ihren Arbeiten vor Ort sein werden auch ein Kettensägen- und ein Eisenkünstler. Ein Bäcker bietet frisch gebackenes Bauernbrot an, und kleine Gäste kommen in einem Streichelzoo oder beim Ponyreiten auf ihre Kosten.

In solchen Fällen etwa könnte die neue stationäre Schmiede zum Einsatz kommen, meint Fischer. Auch Kunden von weit weg, die er auf seinen Touren nicht anfahren kann, könnten hierher anreisen, wenn sie seine Dienste denn in Anspruch nehmen möchten. „Wenn jemand ganz weit zu fahren hat, habe ich sogar eine Ferienwohnung“, so Fischer augenzwinkernd. Allein eine Übernachtungsmöglichkeit für die Vierbeiner ist direkt auf dem Hof bislang nicht vorhanden.

Ihre Feuertaufe hat die neue Schmiede bestanden. Schwerpunktmäßig wird Fischer auch weiterhin mit seinem Schmiedebus zu den Kunden fahren, doch er sieht in der stationären Alternative eine sinnvolle Ergänzung. Auch gefallen ihm die Parallelen zu den Ursprüngen seines Berufs. „Früher gingen die Leute mit ihren Pferden durchs Dorf zum Schmied“, weiß der in der Wesermarsch, Visbek, Dortmund und Wien ausgebildete Hufexperte. Selbst bei seinem Lehrmeister sei sonnabends noch Schmiedetag auf dem Hof gewesen.

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Von der Mobilität heutiger Hufschmiede abgesehen – in handwerklicher Hinsicht arbeitet Fischer noch immer wie Kollegen Generationen zuvor: Wichtigster Werkstoff ist das Eisen – auch wenn es heute alternative Beschläge aus Aluminium und Kunststoffen gibt. Und auch heute arbeiten Hufschmiede noch mit Hammer, Amboss und Augenmaß. Allein die Fortschritte in der Medizin und bessere Messtechniken hätten bewirkt, dass die Beschläge immer besser auf das einzelne Pferd und seinen Einsatz zugeschnitten wurden, erklärt Fischer. Und das sei garantiert – ob stationär oder mobil.

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